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Friedrich Nietzsche und sein Kummer über einen geprügelten Droschkengaul, den er 1889 in Turin beobachtete, gaben den Anlass für den neuen Film des ungarischen Regisseurs Béla Tarr, “Das Turiner Pferd”. Nietzsche fiel nach dieser Begegnung in geistige Umnachtung, doch “was mit dem Pferd geschah, wissen wir nicht”, sagte der Regisseur. Er und seine Filmcrew wollten “die unerträgliche Schwere des Daseins zeigen”. In seinem ebenso rätselhaften wie metaphernreichen Endzeitdrama beschreibt er in Schwarzweiß zweieinhalb Stunden lang das armselige Leben des hustenden Kutschers, seiner geknechteten Tochter und nicht zuletzt des Pferdes. Mit seinem kunstvollem Minimalismus und dem barschem Umgangston der Protagonisten wird der Film zur quälenden Metapher auf das Joch des Daseins.

Als Kameramann fungierte Tarrs langjähriger Mitarbeiter Fred Kelemen, der 1995 den deutschen Filmpreis für seinen düsteren Debütfilm “Fate” verliehen bekam. Der Soundtrack von “Das Turiner Pferd”, der zur einen Hälfte aus einem um die karge Kutscherhütte heulenden Sturm und zur anderen aus einer klagenden Melodie aus Geigen und Orgeln besteht, komponierte Tarrs langjähriger Mitarbeiter Gábor Téni. Er betonte, dass es darum geht, zu zeigen, “dass die Welt nicht in Ordnung ist”.

Laufzeit: 146 min
IMDb7.8/10
Genre: Drama
Schauspieler: János Derzsi, Erika Bók, Mihály Kormos, Ricsi, Mihály Ráday
Regie & Drehbuch: Ágnes Hranitzky, Béla Tarr, László Krasznahorkai, Béla Tarr